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30.11.2017, 21:01 Uhr
Mehrheitsgruppe im Gemeinderat Uetze besichtigt Sportheim des TSV Friesen Hänigsen

Die Mehrheitsgruppe im Gemeinderat Uetze, bestehend aus CDU, Grüne, Freie Wähler und Balu, befasst sich schon seit einiger Zeit mit den baulichen Gegebenheiten bzw. den Baumängeln des Sportheims des TSV Friesen Hänigsen. Während ihrer Beratungen zum Haushalt 2018, der nach grober Kostenschätzung einen Ansatz von rund 1,5 Millionen für eine Teilsanierung des Sportheims ausweist, kam der Wunsch auf, sich das Gebäude genauer anzusehen. Am vergangenen Samstag war es dann soweit. Der Vorsitzende Klaus Dahlgrün, sein Vize Peter Mehnert und Fußballabteilungsleiter Frank Voigt trafen sich mit 11 Ratsmitgliedern der Mehrheitsgruppe zur Begehung der Anlage. Gleich zu Beginn wies Dahlgrün darauf hin, dass das Hauptproblem die Abwasserhebeanlage sei, die das Abwasser hochpumpen muss, die störanfällig ist und deren Kapazität begrenzt sei. Ferner sei es infolge der Absenkung des Untergrundes, der eine ehemalige Sand- mit anschließender Abfallgrube war, zu Verwerfungen und Abscherungen gekommen. 

Im Weiteren wurde das Gebäudeinnere besichtigt. Das Haus, Baujahr 1961, welches als Sport- und Jugendheim des Altkreises für den TSV Friesen Hänigsen gebaut worden ist, ist in die Jahre gekommen. Die Wasser- und Abwasserrohre sind zum Teil undicht, die Elektroanlage ist veraltet, die Umkleidekabinen haben außer Farbe seit 55 Jahren keine wesentliche Veränderung erlebt. In den maroden Toiletten und Duschen läuft zum Teil das Wasser nicht mehr ab, Duschköpfe fehlen. Schimmelbefall an den Wänden wird immer wieder versucht zu behandeln, schlägt aber erneut wieder durch, weil Ablufteinrichtungen fehlen. Außerdem ist das Gebäude nicht behindertengerecht. Für die Sanierung müssen etliche Wände und Fußböden aufgerissen und anschließend geschlossen und verfliest werden.

Draußen ein ähnliches Bild. Die Tribünen sind in die Jahre gekommen und dringend erneuerungsbedürftig. Im Moment ist erst mal alles gesperrt, sodass der Verein keine Einnahmen durch Zuschauer bei Punktspielen erzielen kann.

Anders sieht es auf den Plätzen aus. Hier ist alles super in Schuss. Es trainieren laut Voigt 11 Mannschaften, von der Jugend über Damen- und Herrenmannschaften bis hin zur Seniorenmannschaft, fleißig Fußball. Es muss also weitergehen auf dem Gelände. Nur wie? Einerseits könnte man das alte Sportheim aufwendig sanieren, wie es der Gemeindebürgermeister favorisiert. Kostenpunkt 1,5 Millionen Euro, zuzüglich der Kosten für die Außenfassade und das Dach oder alternativ einfach das Gebäude abreißen und ein neues bauen. Auch hier würden infolge der Abrissarbeiten etc. enorme Kosten entstehen. Beides kommt jedoch aus Sicht der Mehrheitsgruppe wegen der prekären Finanzlage der Gemeinde nicht in Frage. Eine weitere Alternative, auf dem 25m breiten Streifen neben dem C-Platz ein Sportheim mit Kiosk in Kombination mit einer Sporthalle zu errichten, schließlich ist laut Dahlgrün in Hänigsen großer Bedarf an Hallenplätzen und die Hallen der Grundschule sind ausgelastet, hält Werner Hübner (CDU) finanziell für nicht umsetzbar.

Stattdessen fanden die Anwesenden eine Idee des Vorsitzenden Dahlgrün ganz interessant. Er schlägt vor, die Garagen neben dem Sportheim abzureißen und an dieser Stelle Gebäude in Modulbauweise zu errichten. Seiner Meinung nach ist die Flüchtlingsunterkunft Ortsausgang Burgdorf Richtung Sorgensen hier ein gutes Beispiel. Man benötige 4 Kabinen und Duschen, Verwaltungsräume also ca. 250 m². Dabei könnte man den schon bestehenden neuen Anbau weiter nutzen, um die Aufwendungen zu minimieren. „Das kostet dann vielleicht 1400Euro/m² und nicht 2500 Euro/m²aufwärts für die von der Gemeinde angestrebte massive Bauweise und hält auch mindestens 25 Jahre“, meint Dahlgrün. Der Schwüblingser Ortsbürgermeister Eike Dralle verwies darauf, dass eine Modulbauweise durchaus mit einer soliden Fassade und einem geneigten Dach mit Wasserablauf versehen werden kann. Also baulich und optisch allen Anforderungen massiver Gebäude entspricht. Heidi Marz (CDU) regte an, in einem Neubau auch einen Gemeinschafstraum einzuplanen, sodass Vereinsleben stattfinden kann. Dann käme man vielleicht auf ca. 300m². Hans-Hermann Brockmann (Balu) schlug vor, das Gebäude an einen privaten Nutzer zu verkaufen. Als Lagerplatz sei das untere Geschoß noch gut zu nutzen und die bereits sanierte Gaststätte sowie Wohnungen könnten weiter vermietet bleiben. Schließlich hätte man als Privatbesitzer keine höheren Auflagen in Bezug auf Brandschutz und behindertengerechtes Bauen etc. Die Gemeinde bekäme sogar noch Geld, um einen Neubau zu finanzieren. „Auch die Abwasserhebeanlage wäre entbehrlich, weil die Abwässer dann auf Straßenniveau entsorgt werden könnten“, argumentierte Klages (Grüne). Olaf Resse (Freie Wähler) gab hinsichtlich der Querelen am Schützenplatz Dollbergen zu bedenken, dass ein möglicher Käufer oder zukünftige Mieter nichts gegen den Sportbetrieb einzuwenden haben dürften. Er forderte diesbezüglich eine vertragliche Fixierung. Alle Anwesenden waren von der Idee begeistert. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Fördermittel aus der Sportförderung fließen könnten, wenn der Verein das Gebäude selbst baut“, freute sich Georg Beu (Grüne).

Bildunterschrift: In der engen Umkleidekabine des TSV Friesen Hänigsen diskutierten, in Ermangelung eines Gemeinschaftsraumes, die angereisten Ratsmitglieder der Mehrheitsgruppe im Gemeinderat Uetze über die Zukunft des Sportheims